Andreas Lauterberg
Willi Eplinius (1884-1966) - Teil 1: Kunstmaler und Radierer
Geboren am 14.09.1884 in Werder/Havel
als Karl, Paul, Willi Eplinius, benutzte später nur den Namen Willi.
Eplinius stammt aus einfachen Verhältnissen:
sein Vater Richard Eplinius war Töpfermeister,
seine Mutter Bertha, geb. Alpha war Plätterin.

Willi besuchte die 8-klassige Volksschule in Werder.
Er ging zunächst bei seinem Vater in die Töpferlehre.
Der Vater wurde jedoch so schwer krank,
dass die Mutter allein für den Lebensunterhalt sorgen musste.
Willi Eplinius begann daraufhin eine Malerlehre
bei dem königlichen Hofzimmermaler Max Andre in Potsdam, dort erlernte er den Beruf eines Stubenmalers.

Eplinius hatte schon früh große Lust am Malen.
Sein Talent wurde vom Werderaner Maler Karl Hagemeister (1848 - 1933) entdeckt.
Hagemeister unterrichtete ihn auch selbst und vermittelte Eplinius zu Prof. Max Koch an die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin.
Eplinius erhielt das Große Staatsstipendium und wurde Privatschüler in der Meisterklasse von Prof. Max Koch.
Nach der Ausbildung arbeitete er zunächst wieder als Stubenmalergehilfe.

Später bekam er eine Anstellung als Theatermaler bei den Kunstwerkstätten Obronski Impekoven & Cie in Berlin. Diese waren führend in der Herstellung von Theaterausstattung.

Eplinius wohnte ab 1906 in Berlin-Steglitz. In dieser Zeit heiratete er das erste Mal und sein einzigstes Kind Ruth wurde geboren.
Mit großem Eifer und Fleiß schaffte er es, sich zu einem anerkannten Theatermaler empor zu arbeiten.

Hier zeigen sich Eplinius wichtige Arbeitsrichtungen:
1. als Künstler, der dekorative Gemälde bzw. Bilder für die Raumgestaltung schafft
2. als Kulissenmacher / Szenenbildner,erst beim Theater später beim Film

Über seine Kriegsdienstzeit im 1. Weltkrieg: 
"Da er eine Seele von Mensch sei, ist er zum Töten nicht geeignet."
Eplinius war Armierungssoldat, d.h. Soldaten, die nicht für den Felddienst tauglich waren und Befestigungsanlagen bauten.
Außerdem war er in diversen Lazaretten untergebracht.

Nach dem Krieg gab es einen Umschwung in der Theatermalerei. Die goldenen Zeiten schienen vorbei zu sein.
Er hatte es schwer, als Theatermaler wieder erfolgreich tätig zu sein.
Ein Freund hatte ihn zu Radieren geraten. Er lehnte zunächst ab, mit der Begründung, er sei Maler und kein Zeichner. 

Eplinius hatte es dann wohl doch versucht und diese Technik lag ihm sehr.
Das Radieren ist eine Art des Tiefdrucks, ähnlich dem Kupferstich, bei dem mittels Radiernadel in eine Metallplatte geritzt wird. Danach wird von dieser Platte eine gewisse Anzahl Papierabdrücke erstellt.

Er zog mit seiner Liebe zum Radieren am 10.09.1923 nach Ketzin
Er arbeitete fast ausschließlich auf Nickel-Zink-Platten und ihm wurde eine besonders weiche Nadelführung zugesprochen
Zeitweilig benutzte er auch den (Künstler-) Namen
"W.E Alpha" oder "E Alpha", sicher in Anspielung auf den Geburtsnamen seiner Mutter.

Über verschiedene Kunstverlage verkaufte er seine Werke,
Z.B. Ludwig Müller, Lübeck. Im Angebotskatalog aus dieser Zeit war Eplinius mit knapp 50 Werken überdurchschnittlich vertreten.

Sehr oft waren es Wassermotive, die an der Havel oder Havelland gut möglich gewesen sein könnten, jedoch waren seine Motive wohl selten real existierende Begebenheiten. Hauptsächlich Stimmungen werden präsentiert.
Die Fachzeitschrift "Der Kunsthandel" hatte 1923 dazu über Eplinius berichtet: "Wenn seine Bilder Phantastisches (Anmerkung: also nichts Realistisches) behandeln, immer bleibt er naturnah und wirklich. Hält er sich also vom Expressionismus fern, so kann man ihn auch nicht glatt zu den Impressionisten zählen, denn er belebt seine Bilder mit ... Bäumen ... etc. seiner Phantasie, während der Impressionist nur bringt, was sich seinem leiblichen Auge darbietet......"

Weiteres Indiz für seine Art der Motivgestaltung könnte dieses schöne, persönliche Foto zu sein:
Eplinius steht nicht in der Natur vor der Staffelei, sondern sitzt drinnen bequem auf seinem Malstuhl nebst Tischchen und schafft auf seine Art wunderbare Naturbilder !

Wichtige Charakteristika: Alpenmotive, Venedig, Birken am Wasser,
Eine Spezialität von Eplinius war das wankende Schilfrohr am Wasser
Ein sehr beliebtes Motiv war daher bei Eplinius
Fischerkähne in einer winterlichen kleinen Bucht.
In einigen Abwandlungen gestaltete er unter geänderten Titeln dieses fast identische Motiv
Im Vordergrund: kräftige Züge; Hintergrund / der Horizont löst sich förmlich auf

Neben den phantasievollen Naturmotiven gibt es auch realistische Motive z.B.: Schulzenamt in Paretz; Dorfstraße, Spritzenhaus

Seine Werke verkauften sich zunächst sehr gut und er war sehr produktiv.
Die Zeit in Ketzin waren für Eplinius jedoch nicht die besten Jahre, zumindest in finanzieller Hinsicht. Die Folgen der Inflation und der Weltwirtschaftskrise trafen auch den Kunsthandel. Eplinius verkaufte von seinen Werken von 1928 bis 1933 immer weniger

Er spürte Verarmung und als er schließlich Mittel von der Wohlfahrt beziehen musste, sah er sich am Tiefpunkt seines künstlerischen Lebens angekommen.

Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, musste er sich auf "Nebengeschäfte" verlegen bzw. Auftrags- und Gelegeheitsarbeiten 
ausrichten:
Er legte Steingärten für andere an.
Exlibris
Einladungskarten z.B. für den Ruderklub in Ketzin 
Weihnachts- und Neujahrsblätter.


Eplinius gestaltete auch die Wände in Gasthäusern aus: 
Im Gotischen Haus in Paretz, Ausmalung im Stil der Tapeten im Schloss
1938 wurden die Ausmalungen durch den Potsdamer Architekten Ernst Clement entfernt
Ebenso schuf Eplinius die Ausmalungen in den 1920er Jahren im Haus Gloth in Werder / Heute Hotel zur Insel. Die farbenfrohen Ausmalungen mit exotischem Flair konnten sich vermutlich bis 1958 erhalten.
Auf der Wochenendausstellung 1927 in Berlin gestaltete Eplinius mit anderen Künstlern die Messestände (Kojen) für Werder und Ketzin,
Schuf er Königsscheiben fürs Schützenfest in Werder,
In Ketzin fertigte er Ehrenurkunden für verdienstvolle Einwohner, sowie Ehrenbürgerurkunden der Städte Werder und Ketzin
Eplinius führte Auftragswerke aus. Das Motiv wurde vom Kunden vorgegeben.

Da sich seine wirtschaftliche Situation aber nicht besserte, ging er 1934 zum Film als einfacher Dekorationsmaler.

Er wohnte ab 3.4.1934 wieder in Werder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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